Methoden

Coaching im virtuellen Raum

Eine Orientierungshilfe von Christoph Schalk

Online-Coaching, E-Coaching, Telefon-Coaching – wie funktioniert das? Ist es hilfreich? Was bringt es dem Klienten? Und: Kann es ein Live-Coaching vor Ort mit dem Coach ersetzen?

4 Min.

Nicht am selben physischen Ort

Zunehmend wird Coaching im „virtuellen Raum“ angeboten. Damit soll hier jede Form von Coaching gemeint sein, bei der sich Coach und Klient nicht direkt am selben physischen Ort treffen. Grundsätzlich müssen zwei unterschiedliche Formen von virtuellem Coaching unterschieden werden: Synchrones und asynchrones Coaching.

Synchrones Coaching

Beim synchronen Coaching interagieren Coach und Klient gleichzeitig: Sie sprechen vielleicht miteinander am Telefon oder sehen sich über Skype oder FaceTime, möglicherweise nutzen sie dabei auch ein Whiteboard im Internet, um gemeinsam eine Idee zu visualisieren.

Asynchrones Coaching

Beim asynchronen Coaching erfolgt die Zusammenarbeit zeitversetzt: Beispielsweise stellt der Coach seine Fragen per E-Mail oder in einem textbasierten Chatsystem, und der Klient antwortet Stunden oder Tage später.

Manche Kommunikationswege erlauben beide Formen: Findet das Coaching zum Beispiel per SMS oder WhatsApp statt, kann die Kommunikation sowohl in Echtzeit als auch zeitverzögert stattfinden.

Zu unterscheiden ist auch, ob ein Kommunikationskanal nur ergänzend zum „eigentlichen“ Coaching genutzt wird oder ob er der Hauptkanal ist. Wenn ein webbasiertes Coaching-Tool das Telefon-Coaching begleitet, steht es in einem anderen Wirkkontext, als wenn das Coaching ausschließlich über dieses Tool stattfindet.

Besonders wirkungsvoll: Telefon mit Web-Whiteboard

Coaches mit entsprechender Ausbildung, Erfahrung und Online-Kompetenz (hier gilt: nachfragen und Referenzen einholen!) können auch komplexe Coaching-Anliegen im virtuellen Raum begleiten (oder kompetent davon abraten, wenn Live-Coaching der bessere Weg ist).

Interessanterweise hat sich gezeigt, dass gerade der Fokus auf den auditiven Kanal (also zum Beispiel ein reines Telefon-Coaching ohne Video) in Kombination mit der Visualisierung bestimmter Aspekte über ein Online-Dokument oder Web-Whiteboard besonders effektiv sind: Der Klient öffnet sich im Gespräch besonders schnell, da er gefühlt ein Selbstgespräch führt, er ist nicht auf eine (eher störende) Kamera fixiert und kann gleichzeitig sehen, wie sich Lösungen vor seinen Augen entwickeln.

Weniger ist übrigens oft mehr

Beim Coaching im virtuellen Raum muss keine speziell fürs Coaching entwickelte Plattform genutzt werden. Sofern die gewählte Lösung den Anforderungen des Klienten und des Coachs an Datensicherheit und Datenschutz entspricht, reichen oft einfache Tools wie Padlet (de.padlet.com), Web-Whiteboard (awwapp.com), Telefon, Skype, Zoom, FaceTime, OneNote, GoogleDocs oder WhatsApp. Alles andere mag dem Coach nutzen, verteuert oft aber nur das Coaching.

Chancen und Grenzen

Coaching im virtuellen Raum hat eindeutig eine Reihe von Vorteilen:

Der Klient spart Zeit und Geld: Für Anfahrt und Rückfahrt, außerdem lässt sich Coaching per Telefon oder Skype oft flexibler im (Arbeits-)Alltag unterbringen.

  • Telefon-Coaching ist oft wirksamer: Man kommt schneller auf den Punkt, arbeitet konzentrierter, es gibt weniger Ablenkung. Das Coaching geht tiefer, weil man sich am Telefon stärker öffnet und „wie mit sich selbst“ spricht. Emotionen und kleinste Hinweise kann ein geschulter Coach auch aus der Stimme heraushören.
  • Coaching am Telefon ist ortsunabhängig, kann bei Geschäftsreisen eingeplant oder im Falle von Auslandsaufenthalten, Versetzung oder Umzug fortgeführt werden.
  • In „Notfällen“ sind kurze Termine zwischendurch möglich.

Dennoch gibt es auch Grenzen, die ein guter Coach kennen und seinen Klienten offenlegen sollte:

Manche Themen benötigen längere Zeiteinheiten am Stück: Die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne ist aber beim Online-Coaching kürzer; deshalb ist Live-Coaching in solchen Fällen die bessere Wahl.

  • Nicht alle Sinneskanäle sind verfügbar bzw. vom Coach beobachtbar. Zwar kann er beispielsweise eine Phantasiereise übers Telefon anleiten, er sieht aber nicht, wie der Klient nonverbal reagiert.
  • Manche Methoden lassen sich zwar virtuell umsetzen, verlieren aber an Ganzheitlichkeit, evtl. auch an Wirksamkeit (je nach Vorstellungskraft oder Persönlichkeit des Klienten).
  • Virtuelles Coaching passt nicht zu jedem Klienten bzw. zu dessen Erwartungen.

Fazit

Coaching im virtuellen Raum eröffnet viele Chancen, die man sowohl als Klient als auch als Coach unbedingt nutzen sollte. Es setzt aber einen entsprechend erfahrenen Coach voraus, der im Einzelfall auch abschätzen kann, ob Live-Coaching nicht doch sinnvoller ist.

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