Anlässe & Ziele

Teamentwicklung: Einfache Methoden & Rituale

Tipps von Katrin Seifarth

Wie bringt man neuen Schwung in die Teamarbeit? Wie kann man Teams im Arbeitsalltag ohne großen Aufwand weiterentwickeln? Business-Coach Katrin Seifarth präsentiert Ihnen fünf praktische Tipps zur Gestaltung und Optimierung von Teamprozessen.

6 Min.

Anpassungsprozess

Die Arbeit in Teams macht Spaß, läuft aber nicht immer ohne Reibungsverluste oder Herausforderungen ab. Findet sich ein Team neu zusammen, durchläuft es oft einen Anpassungsprozess, in dem noch nicht die volle Leistungsfähigkeit gewährleistet ist. Die Teammitglieder müssen erst sich und ihre Rollen finden. Bei länger bestehenden Teams flacht häufig im Laufe der Zeit aufgrund von zu viel Routine oder eingefahrenen Verhaltensweisen der Output ab. Teambuilding-Workshops setzen an diesen Stellen auf fundierte Art und Weise an. Einige kleine Dinge können Sie aber auch selbst tun, um ihr Team (wieder) zu Höchstleistungen zu bringen. Hier die fünf wirksamsten Tipps aus meiner Erfahrung mit Teams und Teamprozessen.

Tipp 1: Rollen im Team richtig verteilen

Wie verteilen Sie Aufgaben im Team? Ganz stringent nach Job-Beschreibungen oder berücksichtigen Sie auch die Fähigkeiten und Wünsche der Teammitglieder? Manchmal kann es helfen, starre Job-Beschreibungen aufzuweichen und Aufgaben nach Neigungen bzw. Wünschen zu verteilen und/oder unliebsame Aufgaben (wie Protokollführung) zu rotieren. So bleiben Ihre Teammitglieder flexibel und vor Langeweile und Frust geschützt.

Tipp 2: Das Potenzial des kompletten Teams nutzen

In manchen Teams bestimmen einige wenige, wo es langgeht; andere gehen unter oder laufen nebenher mit. Dies können wir sehr leicht umgehen, indem wir Teammeetings eine Struktur geben, in der punktuell jeder zu Wort kommt, z.B. durch bestimmte Fragestellungen zu Beginn eines Meetings (oder am Ende oder sogar zwischendurch).

Typische Fragen könnten sein: "Wie würdest du das Thema lösen?" oder "welchen Projektfortschritt hast du in der letzten Woche erzielt?" Lassen Sie solche Fragen blitzlichtartig mit maximal 60 Sekunden Beantwortungszeit reihum beantworten. So stellen Sie sicher, dass jeder zu Wort kommt und sich jeder für das Ergebnis verantwortlich fühlt. Oft werden durch diese (dank der Redezeitbegrenzung) zeitsparende Methode Perspektiven und Lösungen eröffnet, die sonst untergegangen wären. Häufig sind es eben die stillen Teammitglieder, die wahre Schätze in sich tragen.

Tipp 3: Tonalität der Kommunikation aussteuern

Immer wieder erlebt man bei Teambuilding-Maßnahmen, dass die Tonalität der Kommunikation ausschlaggebend ist und sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Was ist wertschätzende Kommunikation?

Ein Beispiel: Was für den Projektplaner eine faire, stringente und sachliche Gesprächsführung war ("Ich brauche das von dir bis dann"), klang für die PR-Managerin barsch, schroff und unfreundlich. Das "was" und "bis wann" kam bei ihr gar nicht mehr an, weil die Wut über die knappe Ansage stärker war. Gleichzeitig beschwerte sich der Projektplaner über ihre oft zu blumige, nebulöse und unklare Kommunikation mit vielen Konjunktiven.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, was wir als wertschätzend empfinden und was nicht. Wertschätzend ist es, wenn wir uns wahrgenommen, geschätzt fühlen. Und das hängt von unserer persönlichen Landkarte ab. Es ist erlernbar, so zu kommunizieren, dass der andere sich abgeholt fühlt.

Steuern Sie in Teammeetings Power-Übungen ein, bei denen alle aufstehen, zu drei Personen im Raum gehen und den drei Personen sagen, was Ihnen an ihrer Art zu kommunizieren gefällt und was nicht. Wichtig: Die Antwort sollte aus zwei Sätzen bestehen und darf nicht kommentiert werden.

Tipp 4: Raus aus demselben Trott

Wenn ein Team schon recht lange besteht, löst es Aufgabenstellungen oft auf dieselbe Art. Dies ist nicht falsch, aber auch nicht wirklich bahnbrechend. Wenn Sie möchten, dass Teammitglieder anders und innovativer denken, hilft es oft, auch andere Dinge zu verändern. Denn anders Denken entsteht nicht von alleine und schon gar nicht in eingefahrenen Strukturen. Unter anderem auch deshalb verbinde ich gerne den Tanz mit Teamprozessen, denn der Körper nimmt den Kopf dann quasi mit.

Sie kennen sicher die Erfahrung, dass Ihnen z.B. nach oder beim Sport die besten Ideen kommen. Was können Sie noch tun? Starten Sie doch einmal das Teammeeting mit einer kleinen Bewegungseinheit oder einem Geschicklichkeitsspiel. Das Stellen der Aufgabe darf gerne reihum gehen, so macht sich jeder einmal Gedanken dazu. Oder schaffen Sie neue Rituale, wie z. B.: Ein Teammitglied erzählt pro Meeting von einem inspirierenden Erlebnis aus einem komplett anderen Lebensbereich, die anderen ergänzen, was dies für den Teamprozess oder das Teamergebnis bedeuten kann. So werden neue Ideen stimuliert.

Sie finden das ist Kindergarten? Mag so klingen, aber Kindergarten hat doch auch Spaß gemacht, oder?

Tipp 5: Der richtige Moment für Manöverkritik

Wenn es an einzelnen Stellen im Team hakt, ist es wichtig, dies zu beleuchten, und zwar sowohl das inhaltliche Ergebnis als auch die Art und Weise der Zusammenarbeit. Generell empfehle ich, in jedem Teammeeting zu formulieren, was gut gelaufen ist, um sich die Teamstärken bewusst zu machen und nachhaltig auszubauen.

Für kritisches Feedback gibt es hingegen gute und weniger gute Momente. Wenn sich beispielsweise ohnehin schon alle beharken, kann es sinnvoller sein, die Analyse der Zusammenarbeit auf bestimmte Zeit zu vertagen und alle zu ermutigen, jetzt durchzuhalten und ihren Job zu machen. Denn zu viele Problemgespräche in kritischen Momenten können den Output nachhaltig auf null setzen; zu wenig Kritik natürlich auch, denn dann kosten die ständigen Reibungsverluste und nicht thematisierten Konflikte wertvolle Zeit.

Vertrauen Sie auf Ihre Intuition, Sie werden alleine an der Stimmung im Raum merken, wann Kritik die Leistung des Teams zum Erliegen bringt und wann sie förderlich ist. Wenn Fehler passiert sind, fokussieren Sie darauf, wie es nach dem Fehler weitergeht und wie er in Zukunft vermieden wird, statt den Fokus auf Beschuldigungen zu richten.

Fazit

Allein wenn Sie diese fünf Tipps als dauerhafte Verhaltensweisen installieren, werden Sie damit ohne großen Zeitaufwand Routinen durchbrechen und frischen Wind ins Team bringen. Teambuilding-Workshops sind extrem wertvoll, quasi als Kick-Off – am Ende des Tages verpuffen sie jedoch, wenn sie nicht durch solche kleinen Rituale am Leben erhalten werden.

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